Über Erfahrungslernen und praktische Arbeit zum Lernerfolg
Hürth. Wie sich im Vorfeld schon abzeichnete, war das Auslandspraktikum (13.09.14 – 28.09.14) der BGF3 in Gheorgheni (Siebenbürgen) ein Erfolg auf der ganzen Linie.
Eine extrem gute und detaillierte Vorbereitung und ein breit gefächertes Angebot an Praktikumsplätzen boten den Schülerinnen und Schülern vielfältige Möglichkeiten, in beruflicher, interkultureller und sozialer Hinsicht ihren Erfahrungsschatz zu erweitern. Vor Ort zeichnete sich Laszlo Kastal für die optimalen Bedingungen verantwortlich. Die Schülerinnen und Schüler waren in dem von ihm geleiteten „Bildungshaus St. Benedikt“, welches von der Caritas unterstützt wird, untergebracht.
„Als die erste Barriere einmal durchbrochen war“, so Michaela Nürrenberg, die in einem Betrieb beschäftigt war, der Heißwasserboiler herstellt, „lief die Kommunikation erstaunlich gut. Wir haben uns in deutscher und ungarischer Sprache oder einfach mit Händen und Füßen verständigt.“
„Die intensive interkulturelle Vorbereitung (IKV) im Vorfeld des Austausches war für die reibungslose/barrierefreie Kommunikation ausschlaggebend“, bestätigte das Klassenlehrerteam, welches aus Herrn Böhm und Herrn Pranke besteht. „Der Sprachunterricht und die Vorbereitung auf unterschiedliche Gesprächssituationen durch Rollenspiele (angeleitet von Hr. Weber, externe Lehr- bzw. Fachkraft für interkulturelle Pädagogik, ungarisch- und rumänischsprachig) hat sich bezahlt gemacht.“, so Herr Böhm.
Dominic Huke und Marcel Wisser (beide arbeiteten in holzverarbeitenden Betrieben) sind z.B. sichtlich stolz auf die Verantwortung, welche ihnen aufgrund einer gelungenen Integration in Betrieb und Arbeitsablauf sehr früh übertragen wurde: „Ich habe die Kollegen auf Montage begleitet und half bei Aufträgen für Privathaushalte, z.B. war ich am Einbau einer neuen Holztreppe beteiligt. Betriebsintern bediente ich, selbstverständlich nach gewissenhafter Sicherheitseinweisung, selbstständig die werkstatteigenen Maschinen“, so Dominic. Auch Marcel arbeitete autark: „Nach einer kurzen Anlernphase habe ich die Verkaufsstände/-hütten, die mein Betrieb baut, selbstständig mit Parkett ausgelegt.“
Neben den o.g. Betrieben stellten außerdem ein Huf- und Kunstschmied (filigrane Arbeiten an z. B. Toren oder Zäunen), ein Fensterbauer (Kunststoffverarbeitung) und zwei Höfe mit Viehzucht und Milchwirtschaft bzw. Selbstversorgerbetrieb (inkl. Bäckerei und Käserei) Praktikumsplätze zur Verfügung.
Siegfried Pranke resümiert: „Unser Ziel war es, dass unsere Schülerinnen und Schüler das handfeste Handwerker-Arbeitsleben in einem ihnen fremden kulturellen Umfeld kennen lernen. In vielen Fällen bedeutete dies auch ungewohnte körperliche Belastung und setzte Disziplin voraus. Dieses Ziel haben wir erreicht! Die Schülerinnen und Schüler haben hoch motiviert gearbeitet und hinterließen einen guten Eindruck in den jeweiligen Betrieben. Eine Besonderheit der Praktikumserfahrung für die Schüler lag sicherlich darin, dass viele Dinge, die in Deutschland industriell hergestellt werden, in Rumänien vom Handwerk übernommen werden. Es werden dort handwerkliche Fertigkeiten vermittelt, die in Deutschland in Vergessenheit geraten. Dies war interessant zu beobachten“
Die hohe Motivation spiegelte sich auch in der aktiven Freizeitgestaltung der Teilnehmer/innen wider. Etliche waren für den Zeitraum ihres Aufenthaltes Mitglied in einem lokalen Fitness-Studio und schufen sich so durch sportliche Aktivität einen Ausgleich zum Arbeitsalltag. Die atemberaubende und unberührte Natur Siebenbürgens wurde ebenfalls genutzt; bei einer gemeinsamen Bergwanderung konnten die Schülerinnen und Schüler den Blick bzw. die weite Aussicht über die Hochebene Gheorghenis genießen.
„Sehr nett“, „viel gelernt“, „gute Verständigung“ und „Verantwortung getragen“ waren die Schlagwörter eines resümierenden Blitzlichtes der Teilnehmer/innen – Dem bleibt nichts hinzuzufügen!!
Zum Gelingen des europäischen Projektes Erasmus + trugen Herr Jansen und Herr Böhm bei, die die Betreuung der Jugendlichen übernahmen. Herr Heuser und Herr Pranke nutzten außerdem den Aufenthalt zur Weiterbildung dank des europäischen Förderprogramms Vetpro.
Wir freuen uns für die Schülerinnen und Schüler und die Kollegen über die erfahrungsreiche und spannende Zeit und schauen einer zukünftigen, fruchtbaren Zusammenarbeit mit den beteiligten Organisatoren entgegen. Danke!! (HÖH)