Crash Kurs NRW im Goldenberg

Verantwortung lernen durch Konfrontation

Hürth. Zum vierten Mal bereits fand am 25. Februar in unserem Hause der Crash Kurs NRW statt. Bei diesem Projekt handelt es sich um einen Zusammenschluss aus Polizei, Notärzten, Rettungssanitätern, Seelsorgern und Angehörigen verstorbener Unfallopfer. Es widmet sich der Aufklärungsarbeit bezüglich der Gründe und Folgen von schwerwiegenden Verkehrsunfällen. Durch visuelle Konfrontation und Erfahrungsberichte aus unterschiedlichen Perspektiven von an Unfällen beteiligten Helfern wird die emotionale Erlebniswelt der Jugendlichen direkt angesprochen und an das Verantwortungsbewusstsein appelliert.

Hohe Risikobereitschaft und mangelndes Gefahrenbewusstsein sind häufig die Gründe für Unfälle mit Beteiligung Jugendlicher. So versteht sich die Präsentation auch als Plädoyer gegen Alkohol und Drogen am Steuer, gegen leichtsinnige und zu schnelle Fahrweise, gegen das Nutzen von Medien am Steuer und für das selbstverständliche Anschnallen.Claudia Färber, Polizeihauptkommissarin des Rhein-Erft-Kreises, die moderierend durch die Veranstaltung führte, betonte immer wieder, dass die jungen Fahrerinnen und Fahrer „die Wahl“ haben zwischen verantwortungsbewusster, reflektierter Fahrweise und leichtsinnigem und kurzsichtigem Verhalten im Straßenverkehr. Nach jedem Erfahrungsbericht der Projektteilnehmer, vorgestellt wurden reale Unfallvorgänge der letzten Jahre aus dem Rhein-Erft-Kreis, stellte die Polizeihauptkommissarin noch einmal ganz klar heraus, dass die jeweiligen Unfallopfer Handlungsalternativen gehabt hätten. Dem Auditorium wurden nicht nur die Unfallhergänge geschildert, sondern auch die dazugehörigen „Unfallgeschichten“ bzw. der Kontext: Ein vorangegangener Streit, eine durchgefeierte Nacht, die Möglichkeit, sich vor Freunden zu profilieren – Situationen, die jeder von uns kennt … und Situationen, in denen wir, trotz hoher emotionaler Anspannung, realisieren müssen, dass wir uns für die verantwortungsbewusste Handlungsalternative entscheiden müssen. „Sei Du selbst – Du musst niemandem etwas beweisen!!“, ist demnach auch der Slogan des Projektes. Es sei so unglaublich wichtig, betonte die Moderatorin mehrmals, dass gerade die jungen Autofahrer, im Alter zwischen 18 und 25, sich dieser Tatsachen bewusst sein: „Unsere Schülerklientel, bzw. ihre Altersgruppe, stellt 10 Prozent der Gesamtbevölkerung dar, verursacht jedoch im Gegensatz dazu 30 Prozent der Verkehrsunfälle. Hier muss ein wesentlich größeres Verantwortungsbewusstsein ausgebildet werden! Es gibt keine zweite Chance bei einem schweren Verkehrsunfall – Der Tod ist endgültig!“, lautete der Appell an unsere Schülerinnen und Schüler.

In anschließenden, klasseninternen Gesprächsrunden hatten unsere Schülerinnen und Schüler nach der Präsentation die Möglichkeit, ihre Eindrücke, Erfahrungen, Ängste und evtl. auch Trauerbewältigung zu reflektieren, zu teilen, sich „von der Seele zu reden“ – oftmals tatsächlich verbunden mit „guten Vorsätzen“ für zukünftiges Verhalten im Straßenverkehr. „Jeder einzelne Unfall, der durch unsere Kampagne verhindert wird, ist das Gesamtprojekt schon wert“, so Diakon Gregor Hergarten nach der Veranstaltung.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei den Mitwirkenden des Projektes; für sie ist jeder Vortrag ein Deja-vu, eine erneute schmerzhafte Konfrontation mit den zurückliegenden Erlebnissen. Unser respektvoller Dank geht an: Markus Wolf, Oberbrandmeister FW Brühl (im Rettungsdienst); Sascha Platzek, Hauptbrandmeister FW Kerpen (Rettungsassistent); Diakon Gregor Hergarten (Notfallseelsorge Frechen); Claudia Färber, Polizeihauptkommissarin des Rhein-Erft-Kreises und an das gesamte Team des Crash Kurses NRW. (HÖH)