Doppelter Abschied in der Sporthalle

Schulleiter Matthias Herwartz und Stellvertreterin Ruth Drechsler verlassen das Goldenberg Europakolleg

Hürth/Wesseling. Bunt ist der Lebenslauf von Matthias Herwartz, der seit 2014 das Goldenberg Europakolleg leitet: Feinmechaniker, Entwicklungshelfer, Kunststudent, Flugzeugingenieur und Lehrer. Im Sommer 2021 steht nun die nächste Etappe an: der Ruhestand. Lange Zeit war nicht sicher, wie eine Verabschiedung in Zeiten von Corona aussehen könnte. Dann überschlugen sich die Ereignisse, sinkende Inzidenzzahlen bedeuten steigende Gästezahlen – natürlich unter Einbehaltung der Hygieneregeln. Deshalb wurde die Abschiedsfeier in die geräumige Sporthalle verlegt. Trotz der kurzen Vorbereitungszeit erlebten die anwesenden Lehrer*innen und Gäste aus Politik, Industrie und Handwerk sowie aus den benachbarten Berufskollegs im Rhein-Erft-Kreis eine feierliche und auch herzliche Verabschiedung.

Das Besondere an der Verabschiedung: Nicht nur Schulleiter Matthias Herwartz verlässt die Schule aus Altersgründen, seine Stellvertreterin Ruth Drechsler wechselt als Schulleiterin an ein Berufskolleg in Geilenkirchen. Durch die Feier führten Kerstin Kurth, Abteilungsleiterin der Ausbildungsvorbereitung, und Markus Beusch, der die Gestaltungs-Abteilung leitet.

Landrat Frank Rock hatte als Alt-Hürther Nachbar eine kurze Anfahrt zur Sporthalle. Er, der selbst lange als Lehrer tätig war, fühle sich dem Goldenberg Europakolleg seit langem verbunden, er kenne das Kolleg noch als Katharinenschule. Für die Zukunft wünscht er der Schule ein weiteres Gedeihen.

Anschließend führte Dorothea Scherer, Leitende Regierungsschuldirektorin der Bezirksregierung Köln, mit dem scheidenden Schulleiter ein Interview, indem man einiges über seinen Werdegang aber auch seine pädagogischen Standpunkte erfuhr.

Die Schulleitungen der weiteren Berufskollegs des Rhein-Erft-Kreises standen gemeinsam auf der Bühne: Sie luden Matthias Herwartz zu einem gemeinsamen Essen ein, für das sie ihm symbolisch einzelne Besteckteile überreichten.

Für die Lehrer*innenschaft des Goldenberg Europakollegs stellten sich Stefan Wilhelmi und Peter Stratmann ans Mikro. Stefan Wilhelmi trug ein selbst verfasstes Gedicht vor, in dem er das Wirken des Schulleiters am Berufskolleg Revue passieren ließ. Und natürlich durfte eine Anspielung auf die berühmte Weihnachtsgeschichte mit dem Elefanten nicht fehlen. Diese hatte sich als derart populär erwiesen, dass es ihm Folgejahr eine Zugabe gab. Sportlehrer Peter Stratmann, der mehrere Jahre mit Ruth Drechsler als Klassenlehrerin der Technischen Assistent*innen die Skifreizeit organisierte, hatte tief ins digitale Fotoalbum gegriffen. Die langhaarige Stellvertreterin hatte ja mal ganz kurze Haare, das hatte man ja schon fast vergessen.

Schülersprecher Fabian Schröder hatte es sich nicht nehmen lassen, eigens aus seinem Schülerpraktikum anzureisen, um auch die Schüler*innenschaft, die aus Coronagründen nicht vertreten war, zu repräsentieren. Gewohnt souverän hielt er seine Rede. Als er aber anschließend frei redete, um seine Bildungsgangleiterin und Mathelehrerin Ruth Drechsler zu verabschiedem, merkte man ihm die Emotionen an. Er stellte fest: Die neue Schule hat großes Glück mit ihr als Schulleiterin.

In einer gemeinsamen Danksagung von Ruth Drechsler und Matthias Herwartz blickten sie auf die vielen Meilensteine in ihrer gemeinsamen Amtszeit zurück, die sehr viele Neuerungen mit sich brachte. Ruth Drechsler schloss direkt daran ihre persönliche Danksagung an Matthias Herwartz an, der sie in ihrer beruflichen Entwicklung inspiriert hat.

Dorothea Scherer kehrte wie angekündigt erneut auf die „Bühne“ zurück, um dem scheidenden Schulleiter die Urkunde zur Versetzung in den Ruhestand zu überreichen. Zum Glück wird es nahtlos weitergehen: Sie stellte Karsten Oberländer als zukünftigen Schulleiter vor.

Mit feinem Fingerfood und traditioneller Grillwurst zum Ende eines wirklich bewegten Schuljahres ging es über zum geselligen Teil. Das Wetter spielte anders als angekündigt mit, sodass die Gäste sich auf der Wiese an der frischen Luft unterhalten konnten.