Exportschlager „Duales System“

Malaysische Bildungsexperten besuchen Goldenberg Europakolleg

Wesseling/Malaysia. Stolz begrüßte Renate Winterhalder, Standortleiterin des Goldenberg Europakollegs in Wesseling, am 21. Juni eine Delegation aus Malaysia. Vertreter der malaysischen Regierung und Inhaber privater Bildungseinrichtungen besuchten die Wesselinger Schule, um einen Einblick zu gewinnen in eine typische berufsbildende Schule. Die Wahl fiel auf den Wesselinger Standort des Goldenberg Europakollegs, weil die Malaysier ein besonderes Interesse an Bildungseinrichtungen der petrochemischen Industrie geäußert hatten. Ein Besuch im Ausbildungszentrum der Shell Rheinland Raffinerien stand ebenfalls auf ihrem Programm.

Den Kontakt zwischen der Schule und der Delegation hergestellt hatte Dorit Vohwinkel von den Carl Duisberg Centren gGmbH, die im Rahmen der Professional Training Programs die Studienreise organisierte. Ziel der Reise: das Duale System der deutschen Berufsausbildung kennenzulernen.

Renate Winterhalder erläuter das Labor HP

Die Teilnehmer der Delegation beeindruckte vor allem die Qualitätssicherung der Ausbildung durch die unterschiedlichen Prüfungsinstanzen auf staatlicher und betrieblicher Seite. Das stellte Magalingam Soosaimany von Auto Prima Technology Training fest: „Es ist bemerkenswert, dass die einzelnen Einrichtungen so gut miteinander kooperieren.“ Er hofft, dass die Zusammenarbeit in seinem Land noch optimiert werden kann – nach deutschem Vorbild. Renate Winterhalder merkte dazu an, dass viel persönlicher Einsatz für die reibungslose Zusammenarbeit nötig sei: „Wir verbringen viel Zeit bei Ausbildertreffen, in verschiedenen Gremien wie Prüfungsausschüssen und bemühen uns allgemein um gute Kontakte zu allen an der Ausbildung Beteiligten.“ Die daraus resultierende hohe Qualität der Ausbildung führt dazu, dass Azubis in der Regel nach Beendigung ihrer Lehrzeit in feste Arbeitsverhältnisse übernommen werden.

Noreena Datuk Adbul Hamid von der privat betriebenen Miraj Academy fiel ebenfalls auf, wie intensiv der Kontakt zur Industrie ist: „In Malaysia arbeiten die Schulen teilweise an den Bedürfnissen der Industrie vorbei. Es fehlen gemeinsame Rahmenvorgaben.“

Auch an der konkreten Gestaltung des tagtäglichen Unterrichts hatte die Delegation Interesse. Als Renate Winterhalder berichtete, dass die Anwesenheitsrate der Berufsschüler in der Wesselinger Berufsschule fast 100 % beträgt, erntete sie ungläubiges Kopfschütteln. Anscheinend sind Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit doch typisch deutsche Eigenschaften.

Dr. Jens Reinecke präsentiert Laborräume HP

Ein weiterer Aspekt, der die Malaysier am Goldenberg Europakolleg interessierte, war das vielfältige europäische Praktikumsangebot, das die Berufsschüler in den Ausbildungsberufen Elektroniker für Automatisierungstechnik, Mechatroniker, Industriemechaniker und Chemikanten nutzen können. Sie informierten sich nach der Möglichkeit, Praktikumsplätze in deutschen Unternehmen für malaysische Schüler bereitzustellen, denn durch Renate Winterhalters Bericht wurde deutlich, dass die Ausbildung dadurch aufgewertet wird und die jungen Menschen einen Wettbewerbsvorteil erhalten.

MÜN