Hürther Elektroschüler besuchen Polen

Goldenberg Europakolleg weitet Austauschprogramm auf einjährige Klassen aus

Hürth. Am 30. April fahren 15 Schüler des Berufsgrundschuljahres in der Fachrichtung Elektrotechnik ins polnische Wisła. Dort werden sie vier Wochen Land und Leute kennen lernen und ein Praktikum absolvieren.

Auslandspraktika sind nichts Ungewöhnliches am Goldenberg Europakolleg. Das besondere an diesem Austausch ist neben der Dauer des Aufenthalts von einem ganzen Monat, dass zum ersten Mal eine einjährige Klasse am Austauschprogramm der Schule teilnimmt. Die Idee dazu hatte Winfried Jansen, Bildungsgangleiter des berufsvorbereitenden Bereichs an der Hürther Schule: „Der Europagedanke ist in unserem Schulprogramm fest verankert, was nicht zuletzt an unserem weit gespannten Austauschnetz über ganz Europa sichtbar wird. Mir ist es ein besonderes Anliegen, dass die Schüler und Schülerinnen vieler Bildungsgänge – also auch in der Berufsvorbereitung – die Gelegenheit erhalten, am Austauschprogramm teilzunehmen.“ Dank seines Engagements werden nun 15 Schülerinnen und Schüler im Alter von 16 bis 18 einen Monat in Polen verbringen.

Los geht es in Wisła, wo die Schüler die erste Woche mit erlebnispädagogischen Aktivitäten wie einem Survival Training im Wald verbringen werden. Im Anschluss absolvieren sie ein Praktikum im elektrotechnischen Bereich und erlangen Qualifizierungen, indem sie beispielsweise einen Gabelstapler-Führerschein machen. In ihrer Freizeit treffen sie mit polnischen Jugendlichen zusammen, ebenfalls ein wichtiges Ziel des Austausches.

„IdA – Integration durch Austausch“ – unter diesem Namen steht das Programm der Bonner Otto-Benecke-Stiftung, die Gelder für die verschiedenen Phasen des Austausches zur Verfügung stellt. Organisiert wird der Austausch vom Internationalen Bund in Frechen, der bereits in anderen Projekten mit dem Goldenberg Europakolleg in Hürth und Wesseling kooperiert.

Die Vorbereitung auf den Austausch umfasste Sprach- und Landeskundeunterricht durch eine Muttersprachlerin. Anna Lattka vom Bundessprachenamt in Hürth bringt der Klasse bereits seit Beginn des Schuljahres die Grundlagen der polnischen Sprache nahe. Die 18-jährige Jacqueline Wagner lernt schon seit Wochen fleißig Vokabeln: „Ich finde es gut, dass wir Polnischunterricht erhalten. So können wir uns in Wisła verständigen.“ Die Aussicht, selbst für einen Monat nach Polen zu fahren, motiviert die Schüler beim Erlernen der Sprache. Nur drei Schüler haben bereits einen Heimvorteil, da ihre Familien aus Polen stammen. Für die vier Stunden Vorbereitung auf den Polen-Austausch opferten die Schüler übrigens ihre Freizeit, denn der reguläre Unterricht fand weiterhin statt.

Wolfgang Lübke, Fachlehrer für Elektrotechnik, wird die Klasse einen Teil ihrer Fahrt begleiten und ist aufgeregt, dass es nun bald losgeht: „Wir sind stolz darauf, dass auch unsere Berufsgrundschüler einmal die Gelegenheit erhalten, über den viel zitierten Tellerrand zu gucken. Auslandspraktika sind heute für den Werdegang der jungen Leute wichtig.“ Doch auch für sich sieht er in dem Austausch einen Gewinn: „Mich interessiert natürlich auch, wie der Elektrounterricht in Polen aufgebaut ist. Der Austausch findet nämlich nicht nur zwischen den Schülern, sondern auch zwischen den Lehrern statt.“

Nach der Rückkehr Ende Mai stehen die Nachbereitung des Auslandspraktikums sowie die letzten Prüfungen zur Fachoberschulreife für die 15 Jugendlichen an. Wolfgang Lübke hofft, dass seine Schüler durch dieses Praktikum sowohl für den Endspurt vor den Zeugnissen als auch für anstehende Bewerbungsgespräche motiviert sind: „Fünf Schüler haben bereits einen Ausbildungsvertrag als Elektroniker für Automatisierungstechnik oder Betriebstechniker in der Tasche. Für die restlichen zehn könnte dieser Austausch das entscheidende Plus im Lebenslauf darstellen.“