Kia ora Hürth

Goldenberger Abiturientin sechs Monate in Neuseeland unterwegs. Ausgelöst wurde Franziska Ludemanns Fernweh durch ein dreiwöchiges Auslandspraktikum, welches das Goldenberg Europakolleg im Rahmen des Leonardo-da-Vinci-Mobilitätsprogramms im finnischen Kouvola organisierte.

Neuseeland/Hürth. Kia ora – So begrüßt man sich in Neuseeland, wo Franziska Ludemann (19) seit Ende letzten Jahres unterwegs ist. Im Rahmen von „Work & Travel“, einem speziellen Visum für Langzeittouristen, verdient sie sich das Geld für die Reise.

Den Auslöser ihrer Reiselust sieht Franziska eindeutig in ihrem Finnlandaustausch, den sie als Schülerin der Gestaltungstechnischen Assisten (GTA) am Goldenberg Europakolleg 2009 durchführte. Dies hat sie ihrer früheren Klassenlehrerin Isabel Jung in einer E-Mail aus dem fernen Auckland geschrieben. Die Lehrerin, die seit Jahren an der Europaschule die vielfältigen EU-Austausche koordiniert, freute sich sehr über diese Nachricht: „Wir engagieren uns sehr in unserem Austauschnetzwerk, weil wir wissen, dass wir damit einen Grundstein legen für Weltoffenheit und berufliche Mobilität. Dass dies wie im Fall von Franziska sofort nach ihrem Abitur Früchte trägt, ist großartig.“

Europaweite Praktika

Praktikumsaufenthalte im europäischen Ausland stehen Schüler der verschiedensten Bildungsgänge an der Hürther Schule offen. So wurden in den letzten Jahren neun Jahren insgesamt rund 400 Schülerpraktika nach Frankreich, Finnland, Großbritannien, Irland, Niederlande, Italien, Malta, La Palma und Polen organisiert – Tendenz steigend, denn im letzten Jahr allein erhielten 80 Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, am Europa-Austausch der Schule teilzunehmen. So hat auf Malta ein angehender Technischer Assistent für Konstruktions- und Fertigungstechnik bei „Medavia“, einer maltesischen Frachtairline, bei der Wartung von Maschinen assistiert, während eine angehende Gestaltungstechnische Assistentin bei dem Fernsehsender „Radio One“ erste Einblicke in die Medienbranche erhielt.

Ein besonderes Sahnehäubchen im Praktikums-Portfolio der Schule sieht Isabel Jung in Italien: „Wir schätzen uns sehr glücklich, dass zwei Schülerinnen der GTA, unserer Abiturklasse, an der „Accademia di belle Arti Roma“ schon einmal die Luft des Studierens schnuppern konnten. Die im Zentrum Roms nahe der Piazza del Popolo liegende Institution ist die größte ihrer Art in Italien, sie genießt internationales Renommée und ist bekannt für die zeitgenössische Malerei in Italien.“

Isabel Jung hat mittlerweile weitere E-Mails aus Neuseeland erhalten. Als Englischlehrerin hat sie besonders interessiert, wie gut ihre ehemalige Schülerin beim Einstufungstest einer Sprachschule abgeschnitten hat. „Advanced Class“ – also das höchstmögliche Level hat Franziska erreicht und in ihrer E-Mail geschrieben: „Zwei Jahre Büffeln in Ihrem Leistungskurs haben sich also gelohnt.“

Erste Eindrücke von Neuseeland

2011 Neuseeland Cape Reinga - der nördlichste PunktFranziska ist sich sicher, den richtigen Zeitpunkt für ihre Reise gewählt zu haben. Während ihre Freunde in Deutschland über Eiseskälte jammerten, genoss sie warme Weihnachten am Strand von Kerikeri im Norden Neuseelands, zusammen mit einer internationalen Clique, die sie in ihrem Hostel kennen gelernt hatte. Das zusammen gewürfelte „Christmas Dinner“, zu dem jeder Reisende typische Gerichte aus seinem Heimatland beisteuerte, half ihr, kein Trübsal über die Feiertage aufkommen zu lassen.

Auch einen Einblick in das Brauchtum der Maori, der Ureinwohner Neuseelands hat sie bereits gewonnen. Sie hat in einem „marae“, einem Gemeinschaftshaus der Maori, übernachtet und dort traditionelle Tänze erlernt, den „kite poi“, einen Tanz, bei dem man einen Ball an einer Schnur im Takt hin und herschwingt. Und auch den „haka“, eine Art Kriegstanz, der die Feinde abschrecken soll und den man vor den Spielen der All Blacks, der neuseeländischen Baseballmannschaft bewundern kann.

Franziska ist froh, diese Erfahrungen in Neuseeland machen zu können. Sie ist sich sicher, dass sie ohne die positiven Erlebnisse während ihres Goldenberger Auslandspraktikum diesen Schritt ans andere Welt nicht so schnell gewagt hätte. MÜN