Positives Signal des Rhein-Erft-Kreises

Schulsozialarbeit am Goldenberg Europakolleg bis Ende 2014 gesichert

Hürth/Wesseling. Der Rhein-Erft-Kreis ist dem positiven Signal anderer Gemeinden in NRW gefolgt: Dort hatten die Verantwortlichen beschlossen, die aus dem Topf des Bildungs- und Teilhabepaketes des Bundes finanzierte Sozialarbeit an Schulen auch im kommenden Jahr weiterzuführen. Nun bestätigten Kreisdirektor Michael Vogel und Schul- und Sozialdezernent Anton-Josef Cremer in einem Schreiben, dass der Rhein-Erft-Kreis ebenfalls für die Weiterführung der Maßnahme bis Ende 2014 die zweckgebundenen und bisher nicht verbrauchten Mittel des Bundes zur Verfügung stelle. Die Politik muss der Weiterbesetzung der Stellen für die Schulsozialarbeit noch zustimmen. Die weitere Entwicklung über 2014 hinaus bleibt abzuwarten.

Karl-Wilhelm Friedrich, stellvertretender Schulleiter am Goldenberg Europakolleg, begrüßt die Entscheidung des Rhein-Erft-Kreises, nachdem er sich jahrelang für ein Schulsozialarbeiterteam an seiner Schule eingesetzt hatte. An den beiden Standorten des Goldenberg Europakollegs sind seit Anfang 2012 jeweils ein Schulsozialarbeiter im Einsatz – und die beiden kommen gut bei den Schülern an. Das sieht auch Karl-Wilhelm Friedrich so: „Wir sind mit den ersten Erfahrungen mehr als zufrieden. An unsere Schule kommen Jugendliche, die mehrheitlich im Alter zwischen 16 und 18 Jahren sind – einer durchaus problembeladenen Phase ihres Lebens. Sie sind froh, eine Anlaufstelle für ihre Sorgen zu haben.“

Am Standort Hürth kümmert sich Sozialarbeiter Stephan Heuser um die Belange der Schülerinnen und Schüler; in Wesseling übernimmt diese Aufgaben Hichame Abidi. Stephan Heuser äußert sich zu seiner Arbeit: „In erster Linie sind wir zusammen mit drei weiteren Schulsozialarbeitern an den Berufskollegs des Rhein-Erft-Kreises aktiv, um die Leistungen des Bildungs- und Teilhabepaketes, kurz BuT, benachteiligten Jugendlichen nahe zu bringen. Aber natürlich sind wir auch in der klassischen Schulsozialarbeit tätig. Das reicht von begleitenden Gesprächen über einen längeren Zeitraum bis hin zur Unterstützung in akuten Krisensituationen. Ganz aktuell betreue ich einen Fall, in dem eine Familie kurzfristig ihr Zuhause verlassen muss. Dass die betroffene Schülerin unter diesem Umständen keinen Kopf, geschweige denn Raum für Hausaufgaben hat, ist verständlich.“

Hichame Abidi ist ein besonderer Glücksgriff für das Goldenberg Europakolleg: Der Kölner mit marokkanischen Wurzeln ist Mitglied im Kölner Multiplikatoren-Netzwerk „180°-Wende“, das über alle Stadtviertel Kölns gespannt ist. Dort ist er als sogenannter Stadtviertel-Multiplikator im Einsatz, um Jugendlichen auf der Straße zu helfen. „Es geht vor allem darum, präsent zu sein und Kommunikationsangebote zu machen, ähnliche Aufgaben also wie ein Streetworker sie hat.“ Dass die Arbeit der Kölner Multiplikatoren beispielhaft ist, wurde auch auf Bundesebene wahrgenommen. So zeichnete Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich das Netzwerk Ende letzten Jahres als „Innovative Projektidee“ aus. In diesem Frühjahr besuchte er die Einrichtung, um sich selbst ein Bild von der Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter zu machen. (Mehr Informationen unter: www.projekt180gradwende.de.)

Karl-Wilhelm Friedrich ist froh über das soziale Engagement: „Unsere Schülerinnen und Schüler merken, dass unsere Sozialarbeiter aufrichtig an ihnen interessiert sind. Das ermöglicht eine gute Zusammenarbeit.“

»Schulsozialarbeit ist kein Makel,
sondern ein Qualitätsmerkmal pädagogischer Arbeit.«

Karl-Wilhelm Friedrich zählt die Schulsozialarbeit zu einem der wichtigen Pfeilern der ganzheitlichen Betreuung seiner Schülerinnen und Schülern: „Wir dürfen uns nicht damit zufriedengeben, nur auf die schulischen Leistungen unserer Schülerinnen und Schüler zu achten. Es ist auch unsere Aufgabe, sie zu beraten und zu betreuen.“ Aus diesem Grund hofft er, dass die Schulsozialarbeit am Goldenberg Europakolleg auch über 2014 hinaus bestehen wird, denn: „Schulsozialarbeit ist kein Makel, sondern ein Qualitätsmerkmal pädagogischer Arbeit.“