Die Projekte am Standort Wesseling
Wesseling. Am Standort des Goldenberg Europakollegs in Wesseling finden zeitgleich die Schülerprojekttage statt. Auch hier leiten die Schülerinnen und Schüler ihre selbst ausgearbeiteten Projekte eigenständig.
Die Gruppe „DIY Ultimative Kettenreaktion“ erschuf – passend für das Goldenberg Europakolleg – eine so genannte Goldberg-Maschine. Das sind Anordnungen von Geräten oder Elementen, die eine bestimmte Aufgabe konsequent, allerdings auf äußerst umständliche – dafür unterhaltsame – Art und Weise erledigen. Bei dieser Anordnung bauten die Schüler mehrere tausend Dominosteine aus Holz und Plastik auf einem selbst entworfenen und gebauten Parcours in einem Klassenzimmer auf. Einmal in Gang gesetzt, soll der letzte Stein eine Kaffeemaschine starten. Neben der praktischen Arbeit beschäftigten sich die Schüler auch mit den physikalischen Gesetzmäßigkeiten einer Kettenreaktion. Sie fanden heraus, welche Beziehung zwischen Ursache und Wirkung besteht und wie die Energie sich über die Versuchsanordnung bewegt.
Um die „Herstellung von Biokunststoffen“ ging es in einem der Wesselinger Laborräume. Grundlage für die Kunststoffe sind haushaltsübliche, natürliche Alltagsmittel wie Kartoffel- und Maisstärke, die mithilfe von Glycerin die Verbindung zu einem Kunststoff eingehen. Diese Kunststoffe – bunt eingefärbt mit Lebensmittelfarbe – bieten sich beispielsweise als Verpackungsmaterial für Lebensmittel an, da sie keine toxischen Stoffe absondern können. Am letzten Tag evaluierten die Schüler die Eigenschaften der Biokunststoffe bezüglich ihrer Löslichkeit, Schmelzfähigkeit usw. und verglichen sie mit herkömmlichen, industriell hergestellten Kunststoffen.
In der Projektgruppe „Gesunde, nicht vegetarische Ernährung“ beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit der Frage, ob Fleisch zu einer gesunden Lebensweise dazugehören kann. Die Antwort: ja, aber das gilt nicht für jede Art von Fleisch. Nils (18), Azubi, erklärt: „Es kommt auf die Qualität des Fleisches an. Am besten ist es, wenig Fleisch, das dann aber in Bio-Qualität, zu kaufen.“ Auch die Bedingungen rund um die Fleischproduktion durchleuchteten die Jugendlichen. Die Lösung für das Dilemma, auf Fleisch nicht verzichten zu wollen, aber auch nicht übermäßig zur Belastung der Umwelt durch Massentierhaltung beizutragen, lautet: Flexitarier werden. Das bedeutet, nur gelegentlich, dafür aber genussvoll qualitativ hochwertiges Fleisch zu verzehren.
Einen „Miniaturzeppelin“ fertigten Chemielaboranten an, die herausfinden wollten, ob es möglich ist, einen Zeppelin in Menschengröße zu bauen. Baumaterialien: Gold- und Silberfolie auf einem Aluminiumdrahtgestell. Füllstoff: Helium. Witziger Nebeneffekt: Die eigene Stimme klingt wie Micky Maus. Ziel: Der Minizeppelin hebt tatsächlich ab.
Mit dem „Bau einer Elektrolysezelle“ beschäftigte sich eine Schülergruppe. Sie stellten aus Wasser den Energieträger der Zukunft her: Wasserstoff. In mehreren Versuchen erforschten sie das mögliche Potenzial.
Im Projekt „EU-Projektpartner“ machten sich Schülerinnen und Schüler auf die Suche nach einer geeigneten Austauschschule. Dazu legten sie erst einmal ein Profil in einem Online-Netzwerk an, in dem sie das Goldenberg Europakolleg mit seinen drei beruflichen Schwerpunkten vorstellten – und das natürlich auf Deutsch und auf Englisch. Nach der ersten Sichtung kamen zwei Schulen in Frage, zu denen die Jugendlichen sofort Kontakt aufnahmen: eine in Schweden und eine in Japan. Wir sind gespannt, wohin der Austausch gehen wird.
Über das Thema Digitalisierung kamen Berufsfachschüler für Labor- und Verfahrenstechnik auf ihren Projekttitel „Robotics – Baue deine Zukunft“. Sie bauten Roboter, die sie steuern konnten. Diese werden sie auf der Ausbildungsbörse am 2. Februar vorführen und nehmen damit am Schulwettbewerb „DIGIYOU“ teil.
Hier ein kurzes Video zum Roboter, der einen Kubikwürfel löst.
Angehende Elektroniker/innen für Automatisierungstechnik beschäftigten sich mit „Turbinentechnik“ – wie funktionieren verschiedene Turbinentypen und wie sind sie aufgebaut. Dazu bauten sie eine Flugzeugturbine im Modell nach. Auch der Vergleich von Wasser-, Dampf- und Gasturbinentechnik gehörte zum Projekt. Weiterhin gingen sie – zusammen mit dem Schulleiter Matthias Herwartz, selbst Diplom-Ingenieur für Luftfahrttechnik – der Frage nach, wieso sich historisch der Kolbenmotor als Antrieb durchsetzen konnte. Den Abschluss der Projekttage bildete eine Exkursion ins Deutsche Museum in Bonn.
Im Projekt „Pen and Paper“ entwickelten die Schüler und Schülerinnen ein interaktives Spiel. Was benötigten die Jugendlichen dafür? Sie sollten über Kreativität im Geschichtenschreiben oder im Zeichnen verfügen. Außerdem ist handwerkliches Geschick sowie Interesse an Berechnungen von Vorteil.