Von Afrika bis in die Antarktis – 5 Klimazonen an einem Tag

Deutsche Klimastiftung sponsert Abschlussfahrt der Goldenberger Abiturklassen 2019 nach Bremerhaven

Hürth/Wesseling. Der Sommer 2018 hat es deutlich gezeigt – der Klimawandel ist da und es ist dringend notwendig, den bisherigen Energiekonsum zu überdenken. Die Klima-AG des Goldenberg Europakollegs unter der Leitung von Chemielehrer Michael Nehls hat in den letzten Jahren mehrere Projekte zu alternativen Energien durchgeführt – durchgeführt – und damit einen Preis der Deutschen KlimaStiftung und des Klassenfahrten-Anbieters CTS gewonnen: eine Klassenfahrt ins Klimahaus Bremerhaven. In den Genuss dieser Klimafahrt kamen nun zwei Abschlussklassen des Goldenberg Europakollegs, die Höhere Berufsfachschule mit dem Schwerpunkt Chemietechnik (Fachhochschulreife) aus Wesseling und die Technischen Assistent*innen mit dem Schwerpunkt Konstruktions- und Fertigungstechnik (Abitur) aus Hürth.

Tag 1

Am Montag, 8.10., ging es nach Zugfahrt und Bezug des Havenhostels Bremerhaven erst einmal auf Erkundungstour durch das Hafenviertel. Erster Anlaufpunkt: die ausgestellten Boote im Museumshafen. Auf dem U-Boot „Wilhelm Bauer“, dem weltweit einzig erhaltenen U-Boot des Typs XXI, das heute als Technikmuseum dient, und dem Museumsschiff „Seefalke“, eines ehemaligen Bergungsmotorschiffes, tauchten die Schüler*innen in die maritime Geschichte ein.

Einen beeindruckenden Panoramablick auf Bremerhaven, Hafengelände und das Meer bietet die Aussichtsplattform SAIL City auf dem mit 140 Meter höchsten Gebäude der Stadt.

Zurück im Havenhostel fand ein Kennenlernspiel zwischen den beiden Klassen aus den verschiedenen Standorten statt, eigentlich nicht notwendig, denn mittlerweile hatten sich bereits erste Kontakte zwischen den Schüler*innen ergeben.

Tag 2

Am Dienstag ging es endlich ins Klimahaus, wo der Besuch mit einem Workshop zu „Virtuellem Wasser“ begann. Hier lernten die Schüler*innen die Einteilung in grünes, blaues und graues Wasser kennen, das bei der Produktion von Waren eine Rolle spielt. Sie erfuhren, dass der Eindruck, Deutschland sei ein wasserreiches Land ist, trügt. Sandro Janoschka (18) erkannte: „Viele Güter, die wir importieren, belasten den Wasserhaushalt anderer Länder z. B. Tomaten aus Südspanien.“ Sein Fazit: „Wenn Deutschland für seinen „virtuellen Wasserbedarf“ selbst aufkommen müsste, wäre Deutschland eine Wüste.“

Auch den Wasserabdruck eines Produktes beleuchteten sie genauer. So werden für die Produktion eines Burgers inklusive Brötchen, Fleisch-Patty, Salat und Saucen ca. 2453 Liter veranschlagt.

Daraufhin ging es endlich auf Entdeckungstour ins Klimahaus. Auf den Spuren eines Forschers, der den 8. Längengrad bereiste, entdeckten die Schüler die fünf verschiedenen Klimazonen am eigenen Leib. So spürten sie die extreme Trockenheit in der Wüste der Sahara, schwitzten im nächtlichen Regenwald und kühlten sich in der Antarktis ab. Dass dies die beliebteste Klimazone war und die Jugendlichen sich dort immer wieder zum Abkühlen aufhielten, zeigt deutlich, dass es höchste Zeit ist, der globalen Erwärmung entgegenzuwirken.

Am Nachmittag ging die Klimafahrt weiter. Auf der Busrundfahrt „Tour de Wind“ informierte Stadtführer Helmut Korth über Bremerhaven als Zentrum der Offshore-Windenergie. Wind ist die erneuerbare Energie der Zukunft. Seit 2009 entstehen Windparks nicht nur auf dem Land, sondern auch Offshore, also in der Nordsee. Verschiedene Unternehmen haben sich in Bremerhaven angesiedelt, um sich hier der Forschung, dem Bau und dem Verschiffen von Windenergieanlagen zu widmen. Die Schüler*innen erfuhren viel über die noch kurze Geschichte der Windenergie und klimaschonende Stromerzeugung der Zukunft. Vorbei ging die Fahrt an Produktionsbetrieben für Rotorblätter, Maschinenhäuser und Stahlfundamenten sowie des Offshore-Sicherheitszentrums und des Fraunhofer-Instituts IWES, welches in einem der weltweit größten Teststände die Belastbarkeit und Verformung von Rotorblättern prüft – und an der derzeit größten Windkraftanlage der Welt: Die Firma Adwen errichete ein Windrad mit dem Rekord-Rotordurchmesser von 180 Metern. Felix Schöling (18), der die Leistungskurse Mathematik und Maschinenbautechnik belegt, hat die „Tour de Wind“ mit den vielen technischen Details gut gefallen: „Die Tour hat einen interessanten Einblick in die Produktion von Windkraftanlagen geliefert.“

Zum Abschluss der Tour ging es zum Container-Aussichtsturm, von hier hat man eine gute Aussicht auf die Nordschleuse, die zweitgrößte Schleuse in Deutschland. Der sonnige Nachmittag klang mit einem großen Eis aus.

 

Tag 3

Am Mittwoch ging es erneut ins Klimahaus, diesmal stand ein Koch-Workshop mit einer vegetarischen Mahlzeit auf dem Programm. Kursleiterin Anna Lena Bey informierte die Schüler*innen darüber, wie positiv sich ein gelegentlicher Fleischverzicht auf das Klima auswirkt. Zusammen mit ihnen bereitete sie einen vegetarischen Burger zu. Mit Sicherheit kann man sagen: Alle hatten beim Kochen großen Spaß! Allerdings kam der fleischlose Patty bei den Jugendlichen nur mäßig gut an. Nicht umsonst sind Burgerläden in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Bodem geschossen – sie treffen mit ihrem Angebot und hipper Ausstattung den Geschmack dieser Altersklasse. Ein Besuch mit Freunden im Burgerladen ist fast schon Kult und wird richtiggehend zelebriert.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen stand eine Hafenrundfahrt auf dem Programm: Bei schönstem Sonnenschein ging es vorbei an allen sieben Überseehäfen. Kapitän Fürst ließ uns hautnah das Hafenleben mit seinen riesigen Schiffen, Autoumschlagplätzen, Docks und Werften erleben. Gespickt von witzigen Anekdoten rundum den Hafen. So konnten wir einen Blick auf die Lloyd Werft Bremerhaven werfen, in der gerade die neue Yacht von  Milliardär und FC-Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch produziert wird. Gianluca de Lorenzis (18) war von der Dimension des Hafens mit den vielen Frachtschiffen und Autotransportschiffen beeindruckt, immerhin ist das Autoterminal in Bremerhaven zurzeit der weltgrößte Umschlagplatz für Neuwagen.

Der Abend klang mit einem Kickerturnier in einer Studentenkneipe aus. Glück für die Schüler*innen: Der Wirt mischte früher in der Bundesliga mit und konnte ihnen so manchen Trick verraten.

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 4

Am Donnerstag ging es nach Hamburg. Nach einem Gang durch die historische Speicherstadt fuhren die beiden Klassen hinauf zur Aussichtsplattform der Elbphilharmonie; vom dortigen Rundlauf hat man einen phänomenalen Blick auf den Hafen mit den Landungsbrücken. Ein nettes Detail am Rande: Von dort kann man auch Hamburgs Stage Theater sehen, in dem seit Jahren das Kult-Musical „Der König der Löwen“ aufgeführt wird. Die überdimensionale Lichtwerbung auf der Theaterkuppel wurde von Lars Westermann, einem ehemaligen Goldenberger Berufsschüler geplant, hergestellt und montiert, der das Werbetechnik-Handwerk in Hürth erlernte.

Danach durchstreiften die Schüler*innen in Kleingruppen Hamburg. Eine Gruppe besuchte die größte Modelleisenbahnanlage der Welt im Miniatur Wunderland. Eine andere Gruppe unterquerte im alten Elbtunnel das Hafenbecken und landete in Finkenwerder, beim Rückweg zum Bahnhof stieß sie auf die Dreharbeiten zum neuesten Film von „3 Engel für Charlie“. Die Lehrer*innen genossen derweil einen Kaffee in der Oktobersonne mit Blick auf die Elbphilharmonie.

Tag 5

Der Freitag stand ganz im Zeichen der Heimreise. Ein brennender ICE bei Frankfurt wirkte sich auf das ganze Streckennetz aus und auch wir mussten eine Stunde in Bremen auf die Weiterfahrt warten – kein Problem, denn ein Sportverein aus Soltau leistete uns mit einer leistungsstarken Musicbox Gesellschaft und unterhielt den ganzen Wagon.

Michael Nehls ist mit dem Verlauf der Klimafahrt sehr zufrieden: „Das Programm war sehr intensiv und damit sehr kurzweilig. Unsere Schüler*innen haben einen Einblick in verschiedene Aspekte rund um das Klima gewonnen. Ein großes Dankeschön an die Deutsche Klimastiftung und CTS, die uns so eine tolle Abschlussfahrt ermöglichten.“

https://www.cts-reisen.de/reisen-mit-cts/klimaneutral.html

www.deutsche-klimastiftung.de

 

MÜN