Warten auf Angie

Wie die Internationale Förderklasse beinahe einmal die Bundeskanzlerin getroffen hätte

Hürth/Bonn. Das wäre natürlich ein tolles Ende für die Abschlussfahrt der Internationalen Förderklasse 2019/2020 gewesen. Am letzten Tag ihrer zweitägigen Entdeckungstour rund um Bonn landeten sie am „Haus der Geschichte“ in der früheren Hauptstadt. Hier wartete man minütlich auf den Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die anlässlich des 25. Jahrestages der Museumsgründung eine Festrede halten sollte. Den Jugendlichen wurde von den Sicherheitskräften ein Platz ganz vorne am Geschehen zugewiesen, denn junge Leute und Politiker ergeben immer ein gutes Fotomotiv. Aber leider – die Bundeskanzlerin ließ auf sich warten und die Schüler*innen mussten ihren Zug für den Heimweg erwischen. So wurde nichts aus dem Treffen – schade!

Die IFK besteht aus neun Schülerinnen und acht Schülern, die aus insgesamt neun Nationen stammen: Irak (3), Syrien (3), Ungarn (1), Guinea (1), Eritrea (3), Afghanistan (3), Nigeria (1), Bosnien-Herzegowina (1) und Nord-Mazedonien (1). Wie in den Vorjahren hatte sich Schulsozialarbeiter Stephan Heuser zusammen mit Dietmar Zissoldt und Marisa Hautvast, beides Lehrer*innen der ersten Stunde in der Internationalen Förderklasse, und den 17 Schüler*innen auf den Weg ins „Base Camp“ gemacht. Das Base Camp bietet ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten beispielsweise in Retro-Wohnwagen oder ehemaligen Eisenbahnwagons. Auf dem Weg dahin setzten die Jugendlichen von Mehlem aus mit der Fähre über den Rhein und erklommen daraufhin den Drachfels, unterbrochen von einem Abstecher in die Nibelungenhalle und damit zur Sage vom Drachentöter.

Oben angekommen entschädigte der sagenhafte Ausblick für die Mühen des Anstiegs. Nach einem ausgiebigen Picknick ging es durch das romantische Nachtigallental wieder zurück nach Königswinter und von dort mit der Straßenbahn zum Base Camp, wo ein abendliches Grillen auf dem Programm stand.

Stephan Heuser ist äußerst zufrieden mit der gelungenen Abschlussfahrt, hat es aber auch nicht anders erwartet: „Dieses Jahr hatten wir eine sehr harmonische Atmosphäre in der Klasse. Sicher liegt es daran, dass die Klasse nicht so starken Fluktuationsprozessen unterlag wie in anderen Schuljahren.“ Der Grund dafür: Der Rhein-Erft-Kreis hat in diesem Schuljahr beschlossen, am Goldenberg Europakolleg eine Extra-Klasse einzurichten für Jugendliche, die im Laufe des Schuljahres nach Deutschland gekommen sind, die sogenannte FFM-Klasse (Fit für mehr). Dadurch konnte sich die IFK als homogene Gruppe entwickeln und Fortschritte machen.