Goldenberg Europakolleg bietet Wege zum Abitur und Fachabitur
Hürth/Düsseldorf. Viele Eltern von schulpflichtigen Kindern können es nicht nachvollziehen: Der Runde Tisch, den NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann Anfang November einberief, ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es keine Rückkehr zu G9 geben wird. Dabei steht fest, dass die verkürzte Schulzeit zu erhöhtem Stress bei den Schülern führt – und bei ihren Familien, deren Tagesablauf häufig um den Gymnasiasten kreist.
Dabei gibt es entschleunigte Alternativen. Berufskollegs bieten Bildungsgänge an, die in Klasse 13 zum Abitur führen und gleichzeitig noch berufliche Kompetenzen vermitteln. Kompetenzen, die von Arbeitgebern durchaus geschätzt werden. So besetzen Werbeagenturen Lehrstellen zum Mediengestalter/in bevorzugt mit Absolventen von Berufskollegs, den so genannten Gestaltungstechnischen Assistenten. Da wissen sie, dass gestalterische Kenntnisse und Kreativmethoden bereits vorhanden sind. Aber auch für den Erwerb der Fachhochschulreife gibt es an Berufskollegs Alternativen zu G8: In zwei- bis dreijährigen Bildungsgängen steht hiernach der Weg an eine Fachhochschule offen. Wie das geht, erfuhren die Fachoberschüler mit dem Schwerpunkt Gestaltung (FOS) am Goldenberg Europakolleg, als sie Mitte November Besuch von einer ehemaligen Schülerin erhielten, die bereits 2011 mit der Fachhochschulreife in der Tasche die Schule verließ. Larina Brüggen (21) studiert zurzeit im 5. Semester an der Fachhochschule Düsseldorf Architektur/Innenarchitektur.
Hier hat sie sich im ersten Jahr vor allem mit Fächern wie „Darstellung und Perspektivlehre“, „Baustoff- und Materiallehre“ und „Möbelentwurf“ beschäftigt. Natürlich spielen auch Kenntnisse in verschiedenen Software-Programmen eine große Rolle. Aber hier macht Larina deutlich: „Software-Kenntnisse muss man sich in erster Linie selber beibringen.“ Deshalb sieht sie in ihrem 2-jährigen Besuch der FOS Gestaltung am Goldenberg Europakolleg einen klaren Vorteil, denn dort standen die PC-Programme Photoshop, Illustrator, InDesign bereits auf dem Stundenplan.
Auch in einem anderen Bereich bietet ein gestalterischer Bildungsgang am Berufskolleg einen leichteren Zugang zu einem entsprechenden Studium. Larina Brüggen berichtete den Schülerinnen und Schülern der FOS von den Semesterprojekten, die sie und ihre Mitstudenten bearbeiten müssen: beispielsweise eine Verpackung für eine ungerade Anzahl an Eiern zu entwerfen. Solche Arbeitsaufträge kennt Larina bereits aus der FOS. „Um die Ecke denken zu können, hilft beim Lösen von gestalterischen Problemen und es entstehen innovatione Entwürfe.“
Bereits beim Aufnahmetest konnte Larina mit ihrem Schulwissen punkten, als sie Klassiker des Möbeldesign identifizieren konnte: „Kunststück, damit hatten wir uns im Fach Kunst in einer Unterrichtsreihe zu Designgeschichte ausführlich beschäftigt.“ Auch bei anderen Fachhochschulen hatte sie damit den Aufnahmetests bestanden.
Laura Schmidt (18), die im kommenden Frühjahr ihr Fachabitur ablegen wird, interessierte vor allem, welche Eingangsvoraussetzungen die Fachhochschulen fordern. Hier konnte Larina wertvolle Tipps geben: „Die FHs verlangen eine Mappe zum Nachweis der studienbezogenen künstlerisch-gestalterische Eignung. Diese Mappe wiegt wichtiger als die Schulnoten.“ Außerdem wird teilweise ein Praktikum verlangt, das aber die Fachoberschüler bereits durch ihr Schulpraktikum abgedeckt haben.
Die Schüler haben nun dank Larinas Bericht gute Vorstellungen, wie es nach dem Fachabitur weitergehen kann. Nina Leufgen (18) kann sich ebenfalls ein Studium vorstellen: „Aber vorher würde ich gerne eine Ausbildung machen – vielleicht als Gestalterin für visuelles Marketing.“
Jugendliche der Klassen 9 und 10, die sich ebenfalls für einen gestalterischen Beruf interessieren, können sich am Samstag, 22. November, zwischen 10 und 14 Uhr im Goldenberg Europakolleg in Alt-Hürth, Duffesbachstraße 7, informieren. Hier beraten Schüler und Lehrer über die Gestaltungsbildungsgänge, die zur Fachhochschulreife und zum Abitur führen. Die Schüler stellen ihre aktuellen Projektarbeiten vor. Außerdem können die Besucher an verschiedenen Design-Workshops teilnehmen und so einen Einblick in das Fach Gestaltungstechnik erlangen. MÜN