Zwei Auszeichnungen für das Goldenberg Europakolleg
Hürth/Wesseling/Köln. Anfang Dezember ehrte die Handwerkskammer zu Köln die besten Gesellen aus der Region Köln-Bonn, die am diesjährigen Leistungswettbewerb des deutschen Handwerks »Profis leisten was« teilgenommen hatten. Im Ausbildungsberuf „Schilder- und Lichtreklamehersteller“ ist Hans-Peter Berg (24) der Kammersieger für den Innungsbezirk Köln-Bonn-Aachen. Gelernt hat der Geselle im Betrieb Himpel Werbung in Alfter. Seinen schulischen Teil der Ausbildung erhielt er am Hürther Goldenberg Europakolleg, einem der drei Berufskollegs in NRW, an dem der vielseitige Beruf ausgebildet wird.
In seiner Begrüßung ging Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, auf die Bedeutung des Handwerks im Rhein-Erft-Kreis ein. So stellt das Handwerk in der Region mehr Arbeitsplätze als die Industrie. Deshalb wirbt die Handwerkskammer aktuell mit dem Slogan „Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht von nebenan.“ In diesem Zusammenhang stellte Weltrich die guten Berufsaussichten vor, die eine handwerkliche Ausbildung bietet und bis hin zum eigenen Unternehmen führen kann. Für ihn ein Punkt, der gegen den vorherrschenden „Akademisierungswahn“ spricht.
Diesen Punkt griff auch Thomas Sondermann, Ministerialdirigent für berufliche Bildung aus Bonn auf, der berichtete, dass laufend Delegationen aus dem Ausland nach Deutschland kommen, um den Aufbau und die Vorteile der dualen Berufsausbildung kennenzulernen. Er behauptete, dass das Duale System ein Grund dafür sei, dass trotz der derzeitigen Wirtschaftslage die Jugendarbeitslosenquote in Deutschland unter 8 Prozent liege, während in Südeuropa die Zahlen über 20 Prozent liegen.
Höhepunkt war die überaus kurzweilige Festansprache des Vizepräsidenten der Handwerkskammer zu Köln Fred Balsam, der den 44 Kammersiegern zurief: „Sie sind die Zukunft des Handwerks.“ Auch er betonte den hohen Stellenwert der handwerklichen Ausbildung in Deutschland und lobte die Handwerksbetriebe, die in die Ausbildung von Jugendlichen investieren. Nur auf diesem Wege können sie sicher sein, auch morgen Fachkräfte zu haben. Balsam ermutigte die jungen Handwerker dazu, berufliche Erfahrungen auch außerhalb Deutschlands zu sammeln und leitete damit zum nächsten Punkt auf der Tagesordnung über.
So ehrte zum Abschluss die Handwerkskammer die Berufskollegs, die es ihren Auszubildenden ermöglicht, Praktika im Ausland zu absolvieren. Die Urkunde nahmen neben dem Schulleiter Matthias Herwartz das EU-Team des Goldenberg Europakollegs – Sabine Staiger-Pannes und Ingo Schlierbach – entgegen. Das Goldenberg Europakolleg mit seinen beiden Standorten in Hürth und Wesseling ist nicht umsonst das erste gewerblich-technische Berufskolleg im Kölner Raum gewesen, das als Europaschule NRW zertifiziert wurde. Das Besondere an dieser Auszeichnung: Während es in den Abitur- und Fachabiturklassen des Goldenberg Europakollegs relativ leicht ist, mit einer kompletten Klasse ins Ausland zu reisen, ist der Organisationsaufwand bei Berufsschülern ungleich größer. Hier ist das Entgegenkommen der häufig kleinen Betriebe wichtig, die in dieser Zeit auf ihren Azubi verzichten müssen. Hier hat das Goldenberg Europakolleg in den letzten Jahren sehr viel Überzeugungsarbeit geleistet und liegt jetzt bereits über dem von der Bezirksregierung Köln geforderten Mobilitätsziel. Dieses besagt, dass im Jahr 2020 mindestens zehn Prozent der Auszubildenden einer Berufsschule einen Auslandsaufenthalt absolvieren sollen.
Informationen zu den vielfältigen Europa-Austauschen am Goldenberg Europakolleg erhalten interessierte Jugendliche am Samstag, 31.1.2015, auf der Ausbildungsbörse im Goldenberg Europakolleg in Alt-Hürth. Zwischen 9 und 14 Uhr berichten Schülerinnen und Schüler von ihren Auslandspraktika in ganz Europa. (MÜN)