Die Klima-AG des Goldenberg Europakollegs überzeugt mit Klimaschutz-Projekt
Berlin/Wesseling. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ Sarah Rocklage (18) und ihre Mitschüler aus der Berufsfachschule für Labor- und Verfahrenstechnik haben sich lange auf ihre Klassenfahrt gefreut, denn der Bundestagsabgeordnete Detlef Seif hatte sie bereits im letzten Schuljahr nach Berlin eingeladen.
Die Klima-AG am Goldenberg Europakolleg, bestehend aus Schülerinnen und Schülern der Berufsfachschule für Labor- und Verfahrenstechnik, hatte im Sommer 2010 am Projekt Aktion Klima! teilgenommen. Im Rahmen des Aktionsprogramms „Klimaschutz in Schulen und Bildungseinrichtungen“ der Bundesregierung hatten die angehenden Labor- und Verfahrenstechniker untersucht, ob Heizenergie in ihrem Schulgebäude ungenutzt verloren geht. Der Bundestagsabgeordnete Detlef Seif, der die erfolgreiche Klima-AG zusammen mit dem Wesselinger Bürgermeister Hans-Peter Haupt besuchte, war von dem Enthusiasmus und der Entdeckerfreude der Schüler begeistert. Spontan lud er sie nach Berlin ein.
Zusammen mit Michael Nehls, Fachlehrer für Chemie- und Verfahrenstechnik und Organisator der Klima-AG, und Thomas Tischler, Chemielehrer, fuhr die Klasse im Frühjahr nach Berlin. Das Thema Klima ließ die Schüler auch dort nicht los, in der Hauptstadt wurde vor allem die politische Reichweite des Klimaschutzes und seine Auswirkungen auf eine nachhaltige Energieversorgung deutlich. So stellte sich Detlef Seif anlässlich eines Besuches des Bundestages den Fragen der Schüler. Der Bundestagsabgeordnete zeigte sich beeindruckt vom Wissensdurst der angehenden Labor- und Verfahrenstechniker: „Es ist eine willkommene Abwechslung, in einer Fragerunde auf Schüler zu treffen, die sich für naturwissenschaftliche Fragestellungen interessieren.“ Bei dieser Gelegenheit trafen die Schüler auch auf den ehemaligen Bundesforschungsminister Dr. Heinz Riesenhuber, der den Schülern von seiner ungewöhnlichen und ereignisreichen Laufbahn erzählte: „Als Diplom-Chemiker war ich in meiner aktiven Zeit im Bundestag schon ein Exot.“ Trotzdem bestärkte er die angehenden Fachabiturienten darin, ihre naturwissenschaftlichen Interessen weiter zu verfolgen, denn sie werden gebraucht, um die Folgen eines möglichen Klimawandels in Zukunft zu bewältigen.
Der rote Faden der Klassenfahrt zog die Jugendlichen am nächsten Tag nach Potsdam ins Institut für Klimafolgenforschung. Dort erhielten sie einen Einblick in die aktuelle Klimaforschung und diskutierten über die Folgen des Klimawandels. Michael Nehls ist zufrieden mit dem Verlauf der Klassenfahrt: „Es ist uns gelungen, einen Bogen zu schlagen zwischen der Theorie in der Schule und den Anforderungen des Berufslebens.“ Motiviert für die Fachabitur-Prüfungen kamen die Schüler wieder in Wesseling an. Im Mai stehen schriftliche Prüfungen in Mathematik, Deutsch, Englisch und natürlich auch in Labortechnik an. Marco Gafka (18), sieht dem Fachabitur gelassen entgegen. Er ist froh, dass seine Klasse trotz Lernstress nach Berlin gefahren ist. „Nachdem ich die vielfältigen Aufgabenfelder, welche die Naturwissenschaften bieten, hier kennen gelernt habe, bin ich besonders froh, dass ich mich vor zwei Jahren für diesen Bildungsgang entschieden habe.“ Sarah Rocklage, die bereits einen Ausbildungsplatz als Chemielaborantin bei den Düsseldorfer Stadtwerken in der Tasche hat, stimmt zu: „Mit Fachabitur und abgeschlossener Ausbildung stehen mir viele Wege offen. Sogar ein Studium kann ich noch aufsatteln.“
Schülerinnen und Schüler, die sich nach ihrer Fachoberschulreife für wissenschaftliches Arbeiten vor allem in der Praxis interessieren, können sich am Goldenberg Europakolleg in Wesseling informieren. Eine Gelegenheit, in das Schullabor hineinzuschnuppern und einen Tag am Unterricht der Labor- und Verfahrenstechniker teilzunehmen, besteht noch bis zu den Sommerferien. MÜN
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