ADAC veranstaltet Fahrsicherheitstraining am Goldenberg Europakolleg Wesseling
Wesseling. Franz Wickerath hat eine Mission: Er will die Verkehrstüchtigkeit junger Fahranfänger erhöhen. Aus diesem Grund haben der ADAC-Schulkoordinator und seine Kollegen auf dem Wesselinger Schulhof einen Überschlagsimulator aufgebaut. Für die Schülerinnen und Schüler des Goldenberg Europakollegs steht am letzten Schultag vor den Herbstferien ein Fahrsicherheitstraining auf dem Programm, das speziell auf Fahranfänger zugeschnitten ist. Organisiert hat diesen Tag Chemielehrer Thomas Tischler, der seine Funktion als Sicherheitsbeauftragter der Schule sehr ernst nimmt: „Wir sorgen nicht nur für Sicherheit in der Schule, sondern sehen es auch als unsere Aufgabe, Schüler für riskantes Verhalten außerhalb des Schulzaunes zu sensibilisieren.“
Franz Wickerath legt bei seiner Einführung Wert darauf, grundlegendes Verhalten bei den jungen Fahranfängern zu sichern: richtige Sitzhaltung, Gurt anlegen, Kopfstützen einstellen. Kleinigkeiten, die Jugendliche vor lauter Lust am Fahren gerne vernachlässigen, die aber, so Wickerath, im Notfall „über Leben und Tod entscheiden können“.
Die erste Station ist der Überschlagsimulator. Franz Wickerath nennt als vorrangiges Ziel des knallgelben Autos, das sich um die eigene Achse drehen kann, den Fahrer auf die Situation vorzubereiten, wenn sie sich nach einem Unfall kopfüber im Auto wiederfinden. „Da geraten junge Fahrer schnell in Panik. Wir wollen, dass sie sich dann an das Fahrsicherheitstraining erinnern und wissen, wie sie sich damals gefühlt haben, ohne panisch zu werden.“ Die Fahrt im Simulator haben auch die beiden Oberstufenschülerinnen Tatjana Theilmann (21) und Alexandra Tsalikis (20) aus der CH O mitgemacht. Die angehenden Chemikantinnen hatten zwar Spaß an den gemeinsamen Umdrehungen, sind sich aber auch über den ernsten Hintergrund im Klaren. So hat Tatjana Theilmann neues Vertrauen in die Belastbarkeit eines Sicherheitsgurtes gefasst: „Das ist schon ein extremes Gefühl, wenn man sekundenlang mit dem Kopf nach unten in den Gurten hängt. Ich habe gemerkt, wie mir das Blut in den Kopf schoss.“
Die zweite Station des Sicherheitstrainings ist rund um die so genannte Rauschbrille aufgebaut. Die Mitarbeiter des ADAC haben farbige Linien auf den Boden geklebt, auf denen die Schüler entlang gehen sollen. Auf den ersten Blick sieht das leicht aus. Aber als die ersten Schüler – mit einer Rauschbrille versehen, die einen Alkoholrausch zwischen 1,3 und 1,5 Promille simuliert – es nicht schaffen, die Linie zu treffen und statt dessen über ihre eigenen Beine stolpern, sind die Lacher groß. Für viele Schüler ein Aha-Effekt. „Typisch“, sagt Franz Wickerath: „Die alkoholisierten Fahrer denken ja von sich selber, sie haben sich und ihren Körper noch voll im Griff. Wie es aber wirklich um ihre Wahrnehmung und Körperbeherrschung bestellt ist, hat die Rauschbrille gerade deutlich bewiesen.“ Das findet auch Michael Dördrechter (20), Chemielaborant im dritten Lehrjahr, der bereits sein Fachabitur am Goldenberg Europakolleg in Wesseling abgelegt hat. Obwohl er überzeugter Radfahrer ist und jeden Morgen die Strecke von 14 km zur Arbeit radelt, fand er die Selbstversuche sehr lehrreich. „Auch wenn ich nur selten das Auto benutze, Fahrsicherheit ist bei jeder Fahrt wichtig.“
Timo Lunken (18), Schüler der Höheren Berufsfachschule für Technik, findet das Fahrsicherheitstraining wichtig, weil er für seine berufliche Mobilität ein Auto benötigt. Nach den Fachabiturprüfungen, die im kommenden Frühjahr in Labor- und Verfahrenstechnik, Englisch und Deutsch anstehen, beginnt er eine Ausbildung als Chemikant bei Shell. „Für die Fahrten zum Betrieb und zur Berufsschule bin ich auf das Autofahren angewiesen, ich denke, durch das Fahrsicherheitstraining bin ich schon heute gut dafür gerüstet.“
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