Orangenbäume in der Stadt

Hürther Schüler absolvieren Praktikum in Spanien

Hürth/València. València, die Stadt am Meer im Osten Spaniens, war dieses Schuljahr vier Wochen lang die Heimat für 13 Hürther Schülerinnen und Schüler des Goldenberg Europakollegs. Die derzeitige World Design Capital hatte sie angelockt mit ihrer verwinkelten historischen Altstadt, einer vibrierenden Kunst- und Designszene und fast 20 km Strand.

Fast genau auf der Breite von Mallorca gelegen betragen die Temperaturen im Frühjahr bereits knapp 20 Grad. In diesem Klima gedeihen Orangenbäume mitten in der Stadt. Aber das ist nicht der Hauptgrund, warum die angehenden Abiturienten sich auf den Weg dorthin gemacht haben. In der drittgrößten Stadt Spaniens sind die Schüler mit den Schwerpunkten Maschinenbautechnik und Gestaltung in Praktikumsbetrieben überaus herzlich aufgenommen worden.

Justus Hofmann (18), Technischer Assistent für Konstruktions- und Fertigungstechnik, arbeitete vier Wochen lang bei relms mecanizado y soldadura. Dieses Unternehmen ist spezialisiert auf die Fertigung von Dreh- und Fräsprodukten vor allem aus Metallen. Hier arbeitete Justus an einer Vielzahl von technischen Geräten von der Band-Schleifmaschine über Fräse und bis hin zur Drehmaschine. Sein Fazit nach vier Wochen: „Das Arbeiten im Schichtbetrieb an den Maschinen war ziemlich ungewohnt im Vergleich zum Theorieunterricht an der Schule. Aber es war auch eine tolle Erfahrung.“

Einen besonders interessanten Einblick in die Arbeitswelt bot das Design- und Ingenieurbüro Plakoni mit dem Fokus auf den Automobilsektor. Hier erfuhren die beiden Gestaltungstechnischen Assistenten Salomo Gnoth (19) und Adunya Teferi (21), wie die Bereiche Maschinenbau und Design bei der Konstruktion von Autoteilen zusammenwirken.

Die beiden Goldenberger Schüler erhielten die Aufgabe, mit dem Programm AutoCad eine Vorrichtung auf Stahl für einen Arbeits-Roboter zu entwerfen und designen. Diese dient zur Stabilisation und Befestigung des Greifarms, der die Teile für die Autos zusammenschweißt.
Die Herausforderung: Sie mussten auf die richtigen Maße achten, da die Maschinen millimetergenau schneiden und schweißen. Salomo ist sehr zufrieden mit seinem Praktikum: „Die Aufgaben, die wir bearbeiteten, wurden im Laufe der Zeit immer komplexer. Durch das Steigern des Schwierigkeitsniveaus hatten wir die Motivation, einen Monat lang konstant zu arbeiten.“

In das Mode- und Design-Atelier fundasbuga hatte es die Gestaltungstechnische Assistentin Chiara Rosa D’Onofrio (18) verschlagen. Eine ihrer Aufgaben war es, Modefotos zu retouchieren und und mit dem Firmenlogo zu kennzeichnen. Dafür nutzte sie die Adobe Software Photoshop und Illustrator, die sie bereits aus em Unterricht am Goldenberg Europakolleg kennt. Chiara gefiel besonders gut die herzliche Atmosphäre in dem kleinen Familienbetrieb. Ihre Sprachkenntnisse wurden hier sehr gefordert und gefördert, im Schneideratelier von fundasbuga hatte zusammen mit ihr eine Praktikantin aus Polen angefangen, sodass es wirklich ein internationales Arbeiten war.

In der Agentur Dinamica TP im Herzen der historischen Altstadt löste Goldenberg-Schüler Ayham Almattar (20) einen Praktikanten aus Italien ab. Die Agentur bildet eine Schnittstelle für Projekte aus Architektur und Design und ist auf die Restauration von Straßenzügen beispielsweise im botanischen Viertel der Stadt spezialisiert.

Nach den vier Wochen Praktikum sowie begleitenden Kultur- und Sprachseminaren erhalten die Jugendlichen den europass Mobilität, der ihnen einen Pluspunkt bei Bewerbungen verschafft. Lydia Lambertz, die Länderbeauftragte für den EU-Austausch in Valencia, ist sehr zufrieden mit dem Austausch: „Dieses Jahr hatten wir eine sehr aufgeweckte und motivierte Gruppe, die in dem Monat in Spanien viel gelernt hat. Nicht nur fachlich, sondern auch darüber, wie man sich in einem fremden Land zurechtfindet. Die Jugendlichen haben hier über den sprichwörtlichen Tellerrand geschaut.“

Bildnachweis: M. Münster