7. Gesundheitstag am Goldenberg Europakolleg

Angebot an Info-Veranstaltungen und Workshops weiter ausgebaut

Hürth/Wesseling. Bereits zum siebten Mal fand am Dienstag, 18. Juni, der diesjährige Gesundheitstag des Goldenberg Europakollegs am Standort Alt-Hürth stattt, organisiert von Sportlehrer Henno Reisinger. Ziel war es, allen Mitwirkenden die pädagogische Leitidee der Gesunden bzw. Salutogenen Schule auf vielfältige Weise zu vermitteln. Henno Reisingers Fazit am Ende des Tages: „Das ist uns gelungen!“ Alle Programmpunkte des Tages – ob Sportangebot oder Informationsveranstaltungen – luden zum Mitmachen ein und brachten den Jugendlichen eine lebendige Gesundheitsförderung nahe.

Offiziell eröffnet wurde der Gesundheitstag von der stellvertretenden Schulleiterin Ruth Drechsler, die Vertreter*innen des Rhein-Erft-Kreises begrüßte. Dazu gehörten: Eva Fielitz (FDP-Kreistagsfraktion), Polizeihauptkommissar Udo Trenkler, Polizeihauptkommissarin Nadine Krick, Christian Dietze (Jugendamt), Christa Derigs (Wirtschaftsförderung Hürth), Friederike Seydel (Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN), Heidi Meyn (Kreistagsabgeordnete des Rhein-Erft-Kreises), Renate Fremerey (Rhein-Erft-Kreis), Peter Prinz (stellvertretender Bürgermeister Hürth) sowie Dr. Franz-Josef Schuba, Leiter des Gesundheitsamtes.

Frau Drechsler betonte, dass „Gesunde Schule“ am Goldenberg Europakolleg nicht nur an einem einzigen Tag stattfindet, sondern das gesamte Schulleben wie ein roter Faden durchzieht: Crash Kurs NRW, Aktionstag Alkohol, Laienreanimation mit Defibrillator, Blutspendetage des DRKs, überdurchschnittlich häufige Brandschutzübungen usw. – all diese regelmäßig stattfindenden Aktionen zeigen, dass das Berufskolleg des Rhein-Erft-Kreises verdient die Auszeichnung einer BuG-Schule  erhalten hat. Von 230 Schulen in NRW haben nur 9 Berufskollegs die Auszeichnung im Rahmen des „Landesprogramms Bildung und Gesundheit“ erhalten. Bedingung dafür ist, dass bereits ein hohes Niveau an Gesundheitsförderung an der Schule etabliert ist. Die anwesenden Gäste zeigten sich beeindruckt von der großen Vielfalt der Gesundheitsförderung am Goldenberg Europakolleg. „Ja, das ist für unsere Stundenplaner auch häufig eine logistische Meisterleistung, die Klassen für die Aktionstage freizustellen, ohne dass der Unterricht zu stark darunter leidet. Aber wir finden, dass diese Veranstaltungen unser Angebot ergänzt und in Hinblick auf die Zukunft unserer Schüler*innen auch notwendig ist.“

Henno Reisinger, Organisator des Gesundheitstages, erläutert: „Salutogene Schule ist mehr als nur Bewegung fördern. Auch Aufklärung über Risiken und Prävention gehören dazu. Roberto Wagner, der die Aktivitäten des Teams „Salutogene Schule“ am Goldenberg Europakolleg koordiniert, ergänzt: „Wir wollen Jugendliche stark fürs Leben und den Beruf machen, deshalb gucken wir nicht nur darauf, was schlecht läuft, sprich nicht gesund ist. Wir wollen ihre Stärken stärken. Damit sind sie auch viel weniger anfällig für Gefährdungen durch Süchte oder Abhängigkeiten.“ Anschließend führte Frau Drechsler zusammen mit Henno Reisinger durch die vielen Stationen des Tages.

Zum ersten Mal auf dem Programm standen Workshops von „Körbe für Köln e. V.“ Das gemeinnützige Projekt, das 2012 zum offiziellen „Laureus Sport for Good Projekt“ ernannt wurde, zeigte am Goldenberger Gesundheitstag einen Schnupperkurs im Umgang mit einem Rollstuhl. Die Jugendlichen wechseln die Perspektive und erlebten am eigenen Leib, mit welchen Herausforderungen sich Personen mit Handicap auseinander setzen müssen. Moritz Jungmann von „Körbe für Köln e. V.“ dazu: „Dieser Perspektivenwechseln führt dazu, dass Jugendliche aus ihrer selektiven Wahrnehmung, ihrer Komfortzone, herauskommen und Respekt für die Lebensweise von Menschen mit Behinderung entwickeln. Das nächste Mal, wenn sie zum Beispiel in der Bahn einen Menschen im Rolli sehen, haben sie weniger Berührungsängste.“ Den Goldenberger Schüler*innen machten die Geschicklichkeitsspiele im Sport-Rolli Spaß – „und das soll es auch“, findet Aggi Wiggers vom Kölner Verein. „Wir wollen deutlich machen, dass ein Leben mit Behinderung Herausforderungen mit sich bringt, aber nicht bemitleidenswert ist.“

Das Thema Sicherheit ist untrennbar mit der Gesunden Schule verbunden, deshalb führte auch in diesem Jahr Franz Wickerath vom ADAC ein Sicherheitstraining am Überschlagsimulator durch. Franz Wickerath legt bei seiner Einführung Wert darauf, grundlegendes Verhalten bei den jungen Fahranfängern zu sichern: richtige Sitzhaltung, Gurt anlegen, Kopfstützen einstellen. Kleinigkeiten, die Jugendliche vor lauter Lust am Fahren gerne vernachlässigen, die aber, so Wickerath, im Notfall „über Leben und Tod entscheiden können“.

Die erste Station war der Überschlagsimulator. Franz Wickerath nannte als vorrangiges Ziel des knallgelben Autos, das sich um die eigene Achse drehen kann, den Fahrer auf die Situation vorzubereiten, wenn sie sich nach einem Unfall kopfüber im Auto wiederfinden. „Da geraten junge Fahrer schnell in Panik. Wir wollen, dass sie sich dann an das Fahrsicherheitstraining erinnern und wissen, wie sie sich damals gefühlt haben, ohne panisch zu werden.“

Die zweite Station des Sicherheitstrainings wurde rund um die so genannte Rauschbrille aufgebaut. Die Mitarbeiter des ADAC klebten farbige Linien auf den Boden, auf denen die Schüler entlang gehen sollten. Auf den ersten Blick sieht das leicht aus. Aber als die ersten Schüler – mit einer Rauschbrille versehen, die einen Alkoholrausch zwischen 1,3 und 1,5 Promille simuliert – es nicht schafften, die Linie zu treffen und statt dessen über ihre eigenen Beine stolpern, waren die Lacher groß. Für viele Schüler ein Aha-Effekt. „Typisch“, sagte Franz Wickerath: „Die alkoholisierten Fahrer denken ja von sich selber, sie haben sich und ihren Körper noch voll im Griff. Wie es aber wirklich um ihre Wahrnehmung und Körperbeherrschung bestellt ist, hat die Rauschbrille gerade deutlich bewiesen.“

Im und um das Schulgebäude in Alt-Hürth herum fanden ebenfalls Sport-Workshops statt. Hier Bilder vom Bogenschießen, das von „Schwindelfrei – der Kletterwald“ aus Brühl angeleitet wurde. Vor dem eigentlichen Schießen mit dem Bogen standen erst mehrere Gruppen- und Partnerübungen, in denen das Aufwärmen und Mobilisieren des Körpers im Mittelpunkt stand. Das eigentliche Schießen besteht aus acht Phasen. Hier wurde deutlich, dass es sich beim Bogenschießen vor allem um einen Konzentrationssport handelt.

Zeitgleich fand im Sportstadion in Alt-Hürth wieder der Unicef-Sponsorenlauf statt: Hier liefen Schülerinnen und Schüler Stadionsrunden, für jede absolvierte Runde erhalten sie von selbst gesuchten Sponsoren Spenden, die der Unicef-Aktion „Schulen für Afrika“ zugute kommen. Das Team rundum den Spendenlauf wartet gespannt auf die Endsumme dieses Jahres!

An mehreren Stationen im Alt-Hürther Stadion konnten Schüler*innen  – und auch Lehrer*innen – in den einzelnen Disziplinen das Deutsche Sportabzeichen erlangen: Sprint – Weitsprung – Weitwurf. Aufgrund der hohen Temperaturen schon am frühen Morgen entschied Ute Kröhne vom Stadtsportverband Hürth e. V., dass der 3.000-Meter-Lauf für den Tag ausgesetzt wird. Sie bot den Goldenberger Schüler*innen aber an, diese Disziplin dienstagsabends im Stadion nachzuholen, damit sie das Sportabzeichen doch erlangen können.

An den Temperaturen lag es auch, dass die Erfrischungsstände der Gestaltungstechnischen Assistent*innen gut besucht wurden: Wasser und farbenfrohe Obstspieße – mehr brauchte es bei der Hitze nicht, um über den Tag zu kommen.

Um gesunde Ernährung ging es auch bei einer Info-Veranstaltung der AOK Krankenkassen, die Zucker den Kampf angesagt hat. Vor allem die bei Jugendlichen unglaublich beliebten Energydrinks wurden genauer unter die Lupe genommen und gesunde Alternativen ausgezeigt.

Um ein ernstes, aber wichtiges Thema ging es bei Christina Valeria von der Westdeutschen SpenderZentral WSZE. Bei ihr konnten Jugendliche einen Abstrich der Mundschleimhaut vornehmen, um sich auf eine mögliche Knochenmark- und Blutstammzellspende testen zu lassen. Diese Möglichkeit nahmen einige Schüler*innen wahr: 28 ließen sich für die Spenderkartei registrieren.

Der Gesundheitstag endete mit einer feierlichen Siegerehrung durch die Schulleitung. Die Einzel- und Klassensieger erhielten Gutscheine von 10 Pin Bowling zum Bowlen, von „Schwindelfrei – Der Kletterwald“ für einen Besuch auf dem Klettersteig sowie von der Wasserski-Anlage am Bleibtreusee fürs Stand-up-Paddeln. Den Sponsorenlauf gewannen Yilmas Alper aus der TA U mit 40 Runden, also 16  gelaufenen Kilometern, und Jennifer Bobe aus der GTA U mit 25 Runden, sprich 10 Kilometern.

Ein großes Dankeschön an unsere Partner

Henno Reisinger ist sehr zufrieden mit dem Verlauf des Gesundheitstages, den er nun bereits seit 2013 organisiert: „Ohne unsere vielen externen Partner wäre es aber nicht möglich, solch einen großen Tag auf die Beine zu stellen. Ein großes Dankeschön geht an Herrn Hruschka und die Barmer Ersatzkasse, die bereits seit vielen Jahren einen Box-fit-Kurs anbietet, der auch dieses Jahr bei Schüler*innen und auch Lehrer*innen für Muskelkater an ungewohnten Stellen führte. Im Anschluss konnten sich aber alle bei Janina Borowski in ihrem Entspannungstraining erholen. Auch mittlerweile bei uns fest etabliert ist der „Selbstbehauptungskurs für Frauen, der im Rahmen von „Mut-tut-gut“ des Netzwerkes Rheinlands durchgeführt wurde.

Besonders freuen wir uns, dass wir bereits im zweiten Jahr die „Lebende Bibliothek“ im Haus hatten, welche von der Caritas ermöglicht wird. Hier berichten Menschen in ungewöhnlichen Lebenssituationen wie beispielsweise ein Bankräuber oder ein homosexuell lebender Katholik über ihren Lebensentwurf. Außerdem darf ich das Frauenforum Brühl/Hürth nicht vergessen, die sich in ihrem Aufklärungsseminar über Sexualität mit allen Fragen der Jugendlichen beschäftigen, die sie nicht ihren Eltern zu stellen wagen – und zwar exklusiv, das heißt ohne anwesende Lehrer*innen.“

Hier die Links unserer Partner:

www.bug-nrw.de

www.barmer.de

www.wsze.de

www.aok.de

www.kletterwald-schwindelfrei.de

www.10pin.de

www.wasserski-bleibtreusee.de